Jugendbereich, Fußball ist einfach grenzenlos

Es ist Zeit zu gehen

Es ist Zeit zu gehen

Nach 22 Jahren Jugendtrainer- und Jugendleiterverantwortung sage ich Arminia Lebwohl.

 

Ich habe in all den Jahren immer das Wir-Gefühl genossen, das wir im Vorstand vorgelebt haben und mit dem unsere Trainer und Kids diese einmalige Atmosphäre auf unseren Plätzen schaffen. Das Lachen das tagtäglich über unsere prall gefüllte Sportanlage hallt, das ist ein klares Indiz dafür, dass Arminia ein nachhaltiges Wirgefühl etabliert hat, das jeden mitnimmt.

Wir sind derweil weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt als Verein mit einem positiven Charisma – aber auch mit fußballerischer Qualität.

 

Das war nicht immer so. Als ich um 2000 bei Holla Novin als Co-Trainer in der Bubiliga angefangen habe (Andi Grigoleit hat damals das Trainerteam komplettiert), da hatte Arminia beschauliche 6 Jugend-Trainer für 7 Jugend-Mannschaften, die im Niemandsland der Kreisklasse kickten (darunter keine A-Jugend und auch die B-Jugend hatte sich gerade aufgelöst).

Die 1. Herren war aus dem Bezirk in die Kreisliga abgestiegen und sollte noch ein weiteres Mal in die damalige Leistungsklasse absteigen. Arminia steckte gelinde gesagt in der Talsohle. An der Stelle Verantwortung zu übernehmen war nicht unbedingt eine Konstellation, um die sich viele gerissen haben.

 

 

Holla Novin hat mich damals ins Schlepptau genommen und mich überzeugt, dass wir Arminia bei der nächsten Vorstandswahl mit einer kompletten Crew von kompetenten Arminen einen neuen Farbanstrich geben müssten. Das haben wir dann auch getan und haben mit Holger Novin, Stefan Wilke, Achim Melzer, Andreas Grigoleit, Martin Depner, Gert Schaare, Jürgen Wesche, Henning Butschko, Gerd Niesmak und mir einen Vorstand ins Leben gerufen, der die Basis war für den stetigen Aufstieg der Arminia in den letzten 15 Jahren – es ging kontinuierlich bergauf immer Schritt für Schritt.

 

 

Ich war jetzt gefühlte 15 Jahre Jugendleiter und ich war es gerne. Ich habe einen Tanker übernommen, der auf dem falschen Kurs war, ich habe lernen müssen, dass Du im Vereinsleben nichts kurzfristig verändern kannst – und schon gar nicht alleine - sondern dass Du Deine Visionen nur mit Kontinuität, Optimismus und Geduld über Jahre verwirklichen kannst. Und der eigentliche Schlüssel zum Erfolg ist, dass Du ein geeignetes Team um Dich scharst und es beständig formst - Kompromissbereitschaft, Vertrauen schaffen und weitergeben, Fingerspitzengefühl bei der Führung und die Kunst sich selbst nicht in den Vordergrund zu stellen – das sind die Erfolgsfaktoren, die mich und meine Jugendabteilung geprägt haben.

Ich hatte mir als ich damals gestartet bin vorgenommen

  • Quantität: Wir über alle Altersklassen besetzt sind
  • Qualität: Wir unsere 11er Teams der A, B und C im Bezirk etablieren
  • Kontinuität: Wir in den 2. und 3. Teams auch die Kids mitnehmen, die es ggfs. später nicht in die Landesliga A-Jugend schaffen
  • Aufgabenteilung: Alle Jugendteams (egal ob 1., 2. oder 3. Mannschaft) mit vernünftigen Trainerteams ausgestattet werden (idealer Weise 2 Trainer und 1 Betreuer)

Die Ziele habe ich allesamt erreicht.

Arminias Jugend ist über alle Altersklassen gut aufgestellt (dass wir neben den Jungenteams die größte Mädchenabteilung in der Region haben würden, dass hatte ich damals nicht auf der Rechnung)

Wir haben aktuell einen prima Trainerstamm von ca. 50 kompetenten, hochgradig engagierten Trainerinnen und Trainern. 

Unsere A spielt Landesliga, die B schnuppert gerade dran, die C läuft sich für einen Angriff auf die Tabellenspitze im nächsten Jahr warm und die B-Mädchen rocken die Kreisliga – alles bestens.

Wen es interessiert hier noch ein paar Wachstumsraten in den letzten 10 Jahren:

Trainer: 6 -> 50 (insgesamt habe ich über die Jahre ca. 150 Trainer begeistern können).

Mannschaften: 7 -> 21

Klassenzugehörigkeit: 1. Kreisklasse -> Landesliga

Aktive Kids: 80 -> 300

Damit dürfte Arminia bundesweit zu den Clubs mit dem größten Wachstum gehören. Auch qualitativ haben wir gelernt, meine Jugendabteilung hat in den letzten 10 Jahren 72 Meisterschaften eingefahren, das sind 7 Titel pro Jahr.

Ich habe mich in den letzten Jahren – beruflich geschuldet – zurücknehmen müssen. Jetzt werde ich gehen.

Ich wünsche den Verantwortlichen in Zukunft ein gutes Händchen.  Hört auf Eure Arminenstimmen und schürt  das Wirgefühl, dann wird Arminia auch erfolgreich in der Spur bleiben.

 

Ich danke allen, die mich über die vielen, vielen Jahre unterstützt haben, die Vertrauen in mich gesetzt haben, die die Verantwortung mit mir geteilt haben, die einfach gemacht haben, wenn es was zu machen gab, die mich aus dem Motivationsloch geholt haben, wenn ich Zweifel hatte, die mit mir philosophiert haben oder mich beraten haben, um den richtigen Weg zu finden, die mit mir und den Kids nach Nordirland und Finnland gefahren sind und die einfach dieses unbeschreibliche Wirgefühl mit mir erzeugt und geteilt haben.

 

Ich sage Adieu, Gruß Uwe