Grün-weiß Arminia

Vechelde bebt - Arminia gewinnt Showdown gegen Bovenden mit 9:7

Vechelde bebt - Arminia gewinnt Showdown gegen Bovenden mit 9:7

In Vor- oder Nachberichten eines Spiels versucht man mit irgendwelchen Superlativen teilweise eine künstliche Dramatik reinzubringen, um die Leserinnen und Leser davon zu überzeugen, den folgenden Bericht auch bis zum Ende durchzulesen und sich nicht nur die Bilder anzugucken. Jeden Begriff, den ich hier heute für das Spiel am Samstag zwischen Vechelde und Bovenden verwende, ist maßlos untertrieben, das wird jeder Anwesende in der Halle bestätigen.

 

Wie fängt man nach so einem Spiel an, um diesem Event (so konnte man es wirklich bezeichnen) gerecht zu werden? Ich habe mich dafür entschieden, dabei auf den Gegner einzugehen. Dass Bovenden eine sympathische Truppe ist, mit denen wir uns hinterher auch schon im Vereinsheim für die zweite Halbzeit verabredet hatten, wussten wir aus den zahlreichen Begegnungen in der Vergangenheit. Man kennt und schätzt sich. Dass nach einem derartigen Fight über 4 h 40 der Gegner aber so reagiert, wie es Bovenden getan hat, ist nicht selbstverständlich. Zwar verärgert und enttäuscht ob des knappen Spielverlaufs, waren sie aber dermaßen faire Verlierer, wie man es selten sieht. Ohne Groll, ohne „hätte wenn und aber“, stattdessen mit vollumfänglichen Lob für das teilweise euphorische Vechelder Publikum und die Vorfreude auf das Rückspiel… das zollt größten Respekt, wie unsere Gäste die Niederlage verdaut haben. Unabhängig des Ergebnisses freuen wir uns auf das Gastspiel in Göttingen im Frühjahr und hoffen, eine ähnliche Leistung auf das Parkett zu bringen.

 

Vechelde trat in Bestbesetzung an, bei Bovenden fehlte das Talent Eunbin Ahn, für ihn debütierte Henrik Wiechers, bekannt früher von Torpedo Göttingen, in der Mitte. Ob das nun eine Ersatzverstärkung oder eine Ersatz“schwächung“ war, konnte letztlich nicht abschließend beurteilt werden, aber es war klar, dass es insgesamt ein knappes Match werden wird. In den Doppel lief es schon alles andere als erwartungsgemäß. Unser neues Spitzendoppel Josef Rempe/Patrick Lippe kamen nicht in Fahrt und verloren gegen Wiechers/Strojwasiewicz 1:3. Dafür machten es Pascal Preis/Klaus Kotke besser und besiegten das gegnerische Spitzendoppel Argut/Fischer knapp in vier Sätzen. Unser sonst so gut aufspielendes Dreierdoppel Mirko Quoll/Jan Fichtner musste sich klar in drei Sätzen gegen die Links-Rechts-Händerkombination Wenzel/Bährens geschlagen geben. 1:2 Rückstand, ärgerlich, aber ein bis dahin verdientes Ergebnis.

 

Klaus gegen Strojwasiwiecz, die Zuschauer brauchten auch mal frische Luft wie es scheint

Josef Rempe konnte im ersten Einzel seinen Fünfsatzfluch nicht besiegen und verlor in einem spektakulären Spiel mit wahnsinns Ballwechseln 14:12 im Entscheidungssatz. Dafür ließ der derzeit bärenstarke Patrick Lippe Daniel Argut nicht zur Entfaltung kommen. Daniel konnte nicht sein bestes Tischtennis abrufen, Patrick war aber auch gnadenlos effizient und gewann letztlich auch in der Höhe verdient. Pascal Preis war im Spiel gegen Strojwasiewicz mehr mit sich und dem emotionalen Gegner beschäftigt als sich auf seine sonst so variable Spielweise zu konzentrieren, konnte zwar wiederholt einen 0:2 Rückstand aufholen, blieb im fünften Satz aber zu passiv und verlor verdient mit 3.2. Klaus Kotke lieferte sich mit Henrik Wiechers am Nebentisch den nächsten Showdown, in einem völlig offenen Spiel mit langen Ballwechseln sicherte sich unser Routinier im fünften Satz unseren dritten Punkt. Mirko Quoll hatte gegen den überragend aufspielnden Malte Bährens überhaupt keine Chance und konnte keinen Satzgewinn verbuchen. Dafür präsentierte sich Jan Fichtner in Bestform und ließ Christian Wenzel überraschend keinen Satzgewinn zu. 4:5 nach der ersten Einzelrunde.

 

Unsere Zuschauer voll in action

In der zweiten Runde trafen die alten Mannschaftskollegen Josef Rempe und Daniel Argut aufeinander. In den ersten zwei Sätzen biss sich Juppse die Zähne aus, kämpfte sich aber eindrucksvoll zurück und konnte endlich nach Ewigkeiten wieder ein Fünfsatz-Spiel gewinnen. Gleichstand! Patrick spielte vier knappe Sätze gegen Frank Fischer und gewann drei davon, wieder eine hervorragende Leistung unseres Neuzugangs, der sich in der Liga immer mehr akklimatisiert und inzwischen eine super Bilanz mit 6:6 aufweist. Pascal konnte seine Leistung gegen Wiechers um 100 % steigern, agierte gewohnt variabel und gewann nach verlorenem erstem Satz die nachfolgenden drei. 7:5 Führung! Klaus blieb dagegen gegen den am Samstag bärenstarken Strojwasiewicz chancenlos, ein Satzgewinn war Klaus nicht vergönnt. 7:6!

 

Pascal gegen Henrik Wiechers, Fichte coacht.

Unten dann zwei wahnsinnig spannende Spiele. Mirko war gegen Christian Wenzel viel besser im Spiel als im ersten Einzel, führte im Entscheidungssatz mit 10:7, alles schien so, als ob wir einen Punkt sicher hätten, aber innerhalb kürzester Zeit holte der erfahrene Wenzel fünf Punkte in Folge, ein TimeOut hatte Mirko vorher schon genommen. 10:12 im finalen Satz bedeutete den 7:7 Ausgleich für Bovenden. Als Jan Fichtner im Parallelspiel schon 0:2 gegen Malte Bährens zurücklag, ahnten wir böses und bei einer Niederlage wären wir mit einem 7:8 Rückstand ins Schlussdoppel gegangen. Doch Fichte kämpfte sich unter dem euphorischen Jubel der Zuschauer zurück ins Spiel, dominierte den vierten Satz und lag auch im fünften Satz hoch vorne, bis Malte Bährens wiedererstarkte und zwischenzeitlich auf 7:7 ausglich. Gepusht von den immer noch zahlreichen Zuschauern konnte Fichte aber nochmal eine Schippe drauflegen und gewann dieses knappe Spiel mit 11:8. 8:7 Führung!

 

Die Stimmung war auf dem Siedepunkt, im Schlussdoppel lagen die Siegchancen 50:50. Die ersten beiden Sätze gingen jeweils mit 11:9 an Bovenden. Gerade der im Einzel so starke Patrick Lippe zeigte nicht sein bestes Tischtennis und machte viele Fehler. Mit einer kleinen Systemumstellung und dem wichtigen Tipp von Peter Bock „Ihr müsst einfach dieses scheiß Spiel gewinnen“ kämpfte sich unser oberes Paarkreuz zurück und holte den viel umjubelten 9:7 Siegpunkt. Was für ein Match! In der Arena war kein Halten mehr, die Zuschauer stiegen teilweise auf die Stühle und sangen die Arminia-Hymne. Wahnsinn!

 

Es war ein magischer Nachmittag – vom Spielverlauf war ein 8:8 – so ehrlich muss man sein, eigentlich verdient. Eine Niederlage hat dieses Spiel nicht verdient. Beide Truppen kämpften aufopferungsvoll, wir waren der glückliche Gewinner.

 

Ein großer Dank geht an die zahlreichen Zuschauer, wir haben nicht genau gezählt, es kamen immer mal wieder neue rein, als Fußball vorbei war… wir tippen auf 65-70 Zuschauer. Danke für euer Spektakel und eure Unterstützung.

 

Für uns geht es am Sonntag weiter in Badenstedt. Der nächste Showdown um Punkte im Kampf um den Klassenerhalt!